Kindheitserinnerungen, als dieses Thema als Vorschlag für das nächste Bloggerevent der Rhein-Neckar-Blogger kam waren alle Bloggermädels gleich begeistert. Wer hat keine Erinnerungen an Lieblingsessen in seiner Kindheit? Eben.
Eine kleine Zeitreise zurück in meine Kindheit bedeutet für mich auch Erinnerungen an schöne Erlebnisse, Urlaube, Gerüche und der Geschmack von Speisen auf der Zunge. Schon komisch, dass man sich erinnert, wie welches Gericht in der Kindheit geschmeckt hat und was man gar nicht essen wollte. Bei mir waren es Schwarzwurzeln, brrrr. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich esse alles aber Schwarzwurzeln, nein danke.
Bei Lyoner habe ich eine Macke, die geht niemals weg. Obwohl ich weiß, dass es gesündere Lebensmittel gibt... ohne Lyoner geht nix. Ich bringe es aber zumindest fertig, den Lyonerverzehr auf 2-3 Mal im Monat zu begrenzen. Und wenn, dann esse ich sie kalt. Auf Roggenbrot mit Butter und Senf.
Im Saarland ist die "Saarländische Lyoner" als geografische Ursprungsbezeichnung geschützt. Im Rest von Deutschland heißt sie Fleischwurst. Im Saarland schmeckt sie auch anders als im Rest der Welt, das liegt an der Fleischzusammensetzung von z.B. Schweinefleisch und Rindfleisch und an den zugegebenen Würzungen.
In meiner Kindheit bin ich gerne mit meiner Mutter oder meiner Oma einkaufen gegangen zum Metzger. Da gab es immer eine kleine Scheibe Lyoner in die Hand fürs Kind. Und schon habe ich eine Entschuldigung für meine Lyonermacke. Frühkindliche Prägung, jawoll. Ich kann nichts dafür.
Darf ich euch vorstellen, das sind Püppi und Teddy. Mein Lieblingsspielzeug aus meiner Kindheit. Ich konnte sie nie weggeben und heute bin ich sehr froh darüber sie noch zu haben. Sie sitzen beide in einem Korb an einer Wand im Schlafzimmer und passen auf mich auf.
Das Buch "Meine Uhr" ist auch ein Überbleibsel aus Kindertagen, ich mag einfach die Farben und Figuren so gerne, auch heute noch. Das Kinderbuch steht auf einem Regal über meinem Schreibtisch.
Der Lyoner (das heißt im Saarland so, maskulin) war früher im Saarland mit Weck (Brötchen), Butter, Senf und Bier ein typisches Abendessen und eng mit dem Bergbau verbunden. Für Bergleute, die körperlich schwer arbeiten mussten, war sie ein guter Eiweißlieferant. Steaks waren teuer, der Lyoner war ein entsprechender Ersatz. Die saarländische Lyoner wird zum Ring geformt, angeblich damit die Bergleute sie auf dem Arm zur Arbeit tragen konnten.
Warm gab es Lyoner natürlich auch. Auf den Grill gelegt, im Brot mit gebacken, im Auflauf drin oder als Lyonerpfanne. Im Saarland wird die Lyonerpfanne mit in Scheiben geschnittener Fleischwurst und ebenfalls in Scheiben geschnittenen gekochten Kartoffeln zubereitet. Diese große Menge hätten Püppi und Teddy natürlich nicht in den kleinen Mund bekommen, deshalb habe ich die Zutaten in kleine Würfel geschnitten. Und ich habe noch ein bisschen Gemüse in der Pfanne versteckt, damit wird das Essen gesünder und nett aussehen tut es auch. Das Auge isst ja schließlich mit.
Lyonerpfanne
4 Portionen
1/2 Ring Lyoner in kleine Würfel schneiden.
4 mittelgroße Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden.
50 g Speck klein würfeln
1/2 rote und 1/2 gelbe Paprikaschote putzen und klein würfeln.
1 rote Zwiebel schälen, vierteln und in dünne Streifen schneiden.
3 handvoll TK Erbsen
Majoran oder Basilikumblättchen als Deko
Für die Bratkartöffelchen in einer Pfanne den Speck in wenig Pflanzenöl auslassen und die Kartoffelwürfel darin bei geringer Hitze braten, bis sie gar sind. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die fertigen Bratkartoffeln in eine Schüssel geben und beiseite stellen.
Die Pfanne wieder mit wenig Öl erhitzen und die Paprika und Zwiebeln darin bissfest garen. Die Erbsen dazu geben und weich garen. Die Lyonerwürfel kurz mit anbraten. Die Kartoffeln wieder in die Pfanne geben, nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Majoran oder Basilikum bestreuen.
Am urigsten ist es, wenn man die Lyonerpfanne in einer Eisenpfanne zubereitet und diese dann zum Servieren auf den Esstisch stellt.
Im Saarland serviert man klassisch Spiegeleier dazu.
Und jetzt schaut mal auf das Kinderfoto. Da war ich fast 4 Jahre alt. Und was lag unter dem Weihnachtsbaum? Ein kleiner Kinderofen. Und somit schließt sich der Kreis. Vom Kinderofen zum Foodblog. Passt ;)
Die Kindheitserinnerungen meiner Bloggermädels findet ihr wie immer auf unserem Gemeinschaftsblog. Klickt aufs obige Foto, dann kommt ihr direkt hin.
Das werde ich definitiv auch einmal probieren;)
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